RADIKAL, WEIBLICH: Die Frauen der Wiener Werkstätte.

Ja, wir dürfen wieder!! Zum Beispiel von 5.5.2021 bis 3.10.2021.

Eine aktuelle Ausstellung im MAK würdigt endlich auch mal die wunderbaren Frauen der Wiener Werkstätte. Eindrucksvoll lenkt das MAK den Blick auf bisher wenig beachtete Gestalterinnen, die das Spektrum der Wiener Werkstätte wesentlich erweitert haben. Mehr als 800 Exponate geben Einblick in das nahezu unbekannte und bisweilen radikale weibliche Design in Wien zwischen 1900 und 1930, das die einzigartige Stellung der WW zwischen Jugendstil und Bauhaus mitbegründet hat.

Zwischen Anerkennung und Kritik

Der Ausstellungsparcours mündet in die Rezeption der „weiblichen“ WW-Kunst in den 1920er Jahren. Im Zuge des Ersten Weltkriegs erforderte die wirtschaftliche Situation der Frauen Erwerbstätigkeit und ließ einen neuen Typus Frau entstehen: eigenständig und souverän. In der zeitgenössischen Literatur wird er u. a. durch die kurzhaarige, rauchende und extravagant gekleidete „Kunstgewerblerin“ versinnbildlicht. Diesen Beruf umgab etwas Elitäres: Er garantierte keinen sicheren Verdienst und war daher eine Domäne für Frauen aus begüterten Verhältnissen. Adolf Loos sah in ihnen gelangweilte höhere Töchter, die sich „‚Künstlerinnen‘ nennen, weil sie batiken können“. Die Kritik kulminierte in der Bezeichnung „Wiener Weiberkunstgewerbe“ durch den Grafiker Julius Klinger.

Dieser Diffamierung stand die Würdigung bei großen Ausstellungen der Zwischenkriegszeit, etwa der Deutschen Gewerbeschau in München (1922) oder der Art-Déco-Ausstellung in Paris (1925), gegenüber. Der von Gudrun Baudisch, Mathilde Flögl und Vally Wieselthier gestaltete Katalog zum 25-Jahr-Jubiläum der Wiener Werkstätte 1928 führte das grafische und plastische Können noch einmal beispielhaft vor Augen.

Wir sagen: Wunderbar! Go for it. Und hier gehts direkt zur Buchung eures Timeslots.

Ab Mittwoch, 5. Mai 2021, 10:00–18:00 Uhr, MAK-Ausstellungshalle. MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
5. Mai – 3. Oktober 2021

Alle Fotos, sofern nicht anders angeführt © MAK. Bilder von links nach rechts: 1. Charlotte Billwiller, Mathilde Flögl, Susi Singer, Marianne Leisching und Maria Likarz, Fotografie, 1924. 2. Leopoldine Kolbe, Postkarte der Wiener Werkstätte (Nr. 43), 1907/08. 3.Rose Krenn, WW-Stoffmuster Backfisch, 1910/11© MAK/Kristina Wissik. 4. Lotte Calm, Modeentwurf aus dem Mappenwerk Mode Wien 1914/15. 5. Felice Rix, Morgenmantel aus dem WW-Stoff Donnerwetter, um 1920© MAK/Branislav Djordjevic. 6.Fritzi Löw und Hedwig Schmidl, Dekorobjekte für die Kunstschau 1920 (Fotografie). 7.Maria Likarz, Glasperlenkette, um 1927© MAK/Katrin Wißkirchen. 8. Vally Wieselthier, Werbung für die Mode der „Wiener Werkstätte Kärntnerstrasse 32 u. 41“, Wien, vor 1928.