5 Fragen an KATHARINA BRAUN

Foto: Mani Hausler

Foto: Mani Hausler

1. Wie geht es Dir und wann wurdest Du das zuletzt gefragt?

Danke der Nachfrage, mir geht es ehrlich sehr gut. Ich fühle mich mit 45 + grundsätzlich entspannt wie nie zuvor! Gerade als Frau neigt man dazu bis an seine Leistungsgrenzen und darüber hinaus zu gehen. Stets strebsam und fleißig zu sein. Frau schaut, wie es den anderen geht. Da  kann es schon mal passieren, dass man auf sich selbst zu wenig achtet. Als mich im Zuge einer Gesundenuntersuchung vor zwei Jahren ein Arzt fragte: „Ganz ehrlich, wie geht es Ihnen wirklich?“, wurde mir bewusst, dass ich es gar nicht  gewohnt bin, diese Frage gestellt zu bekommen. Ich habe mir  auch selbst vorgenommen bei anderen ebenfalls mehr nachzufragen. Denn meist ist diese Frage doch nur rhetorisch gestellt und es besteht kein echtes Interesse an einer Antwort. Derweil ist es so wichtig zu erfahren, wie es anderen wirklich geht. Nur so ist ein echter Austausch möglich.

2. Was würde Dein jetziges Ich Dir sagen wollen, als Du (zum ersten Mal) Mutter wurdest?

Dein Kind ist Dein wichtigster Sparingpartner, und wird Dich oft überraschen.  Dein Lebensmensch. Macht Euch gemeinsam auf Entdeckungsreise. Mein Sohn bringt mich immer wieder auf neue Ideen und auch zum Lachen; oft auch über mich selbst. So auch wenn er mir zu verstehen gibt, dass ich für ihn schon ururalt bin und dass meine Ansichten alle sowas von Retro sind.

3. Wie hat Dich Dein Mutter Sein als Frau verändert?

Ich war mir schon vorher dessen bewusst, dass mit Muttersein viel – und dies lebenslang - Verantwortung einhergeht. Am Großwerden des Kindes sieht man tatsächlich wie schnell die Jahre ins Land ziehen und man ertappt sich immer wieder Sätze zu sagen, die man als Kind schon von der eigenen Mutter nicht hören wollte.

4. Was beschäftigt Dich aus gesellschaftspolitischer Sicht besonders, seit du Mama bist?

Ich bin als Rechtsanwältin im Familienrecht tätig. Viele sagen, ach bei Scheidungen sind die Mütter doch die großen Gewinner. Doch das stimmt überhaupt nicht. So gibt es bei einer Scheidung keinen Ausgleich für Familienarbeit, Österreich kennt nach wie vor kein Pensionssplitting ( daher einen Ausgleich von Pensionszeiten). Geringere Arbeitszeiten, geringere Gehälter bedeuten aber auch einmal eine geringere Pension. Nach wie vor gibt es einen gender pay gap. Immer wieder höre ich von Frauen deren Karriere, auch wenn sie ehrgeizig waren, nach der Geburt der Kinder einen Knick in der Berufslaufbahn erfuhren oder die im Zuge der Elternkarenz oder Inanspruchnahme von Pflegeurlaub Diskriminierung am Arbeitsplatz erfuhren. Darüber gehört viel mehr gesprochen und ich möchte mich hierzu auch bei den „Wundermoms“ von Ursula Ressl sehr gerne einbringen. Ich würde mich hierzu auch über Erfahrungsberichte von anderen Frauen / Müttern freuen.

Es ärgert mich aber auch, dass mitunter Mütter den Leistungsdruck der Gesellschaft auf die Mutterschaft umlegen. Ich höre immer wieder zum Beispiel von einer Art Leistungs-Showkochen rund um eine gesunde Jause in den Schulen, Kinderkostümen, die wohl so manchen Theaterdirektor vor Neid erblassen ließen und Mütter, die ob ihres Drucks verzweifeln, sich als Versagerinnen führen. Eine Mutter ist ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen und es gibt nicht die eine Form von idealer Mutterschaft. Das Leben ist vielfältig und unsere Kinder sind in ihren Bedürfnissen auch ganz unterschiedlich. Mehr Toleranz und Gelassenheit wären auch in Bezug auf die Mutterschaft sehr wichtig.

5. Was würdest Du andere Mütter gerne fragen ?

Wie bringt Ihr Kinder, die zuhause wie Geheimagenten schweigen, zum Sprechen?

Wie erklärt Ihr Euren Kindern was eine gute Beziehung ausmacht und wie man den richtigen Partner für sich erkennt?

Wie begleitet Ihr Eure Kinder bei der Findung ihrer Mission/ ihrer Aufgabe im Leben, welche sie glücklich macht?

Was macht Ihr wenn Ihr Euch Sorgen um Euer Kind macht, diesem Freiraum geben wollt, aber doch auch wissen wollt was dieses macht wenn es alleine unterwegs ist?

Was war die größte Herausforderung mit Eurem Kind und wie habt Ihr dies gemeistert?

Was macht Ihr wenn Ihr einen Freund/ Freundin Eures Kind nicht mögt bzw. als Umgang für Euer Kind nicht gut findet?

Storiesursula ressl